Über das Sportprogramm in zu engen Hosen, Schweißperlen schon vor dem eigentlichen Workout und eine wichtige Erkenntnis
„Vom bequemen Schneidersitz kommen wir nun zum Warm-up!" Oh wow, da bin ich wohl kurzzeitig weggedöst. Die sanften Anweisungen werden durch freundliche, aber in meinen Ohren drill-instructor-ähnlichen Aufforderungen durchbrochen. Aber gut, von nichts, kommt nichts. Dynamisch geht es im Stand weiter. Nachdem das Herz-Kreislauf-System in Schwung gebracht wurde, folgt ein Bodenteil: "Wir starten die Kräftigung im Vierfüßlerstand. Bei der Ausatmung den rechten Arm nach vorne parallel zum Boden und das linke Bein nach hinten ausstrecken, beim Einatmen den Ellenbogen und das linke Knie unterm Körper zusammenführen. 8 Wiederholungen.“ Alles klar! Ich merke, wie der Puls schneller wird, sich die ersten Schweißperlen auf der Stirn treffen… Das kann nicht sein. Das war doch nicht immer so. Reiß dich zusammen, noch vier, drei, zwei, eins …geschafft. Eine Mischung aus Stolz, körperlicher Erschöpfung und Enttäuschung macht sich breit, während ich in den Fersensitz zum Entspannen sinke. Vor der Schwangerschaft konnte ich diese Übung in gefühlter Endlosschleife ausführen, während ich mit meiner Freundin, die auf der Matte nebendran turnte, die Abendplanung besprach. Wir sind quasi von einer Übung in die nächste geglitten und haben dabei nie den Gesprächsfaden verloren. Es war auch kein Problem, die Herrschaften in recht engen Shirts an den Geräten zu beobachten. Dazu mussten wir nur länger in einer anstrengenden Position verharren, wie beispielsweise den Kopf bei Crunches oben halten. Wir legten eine außergewöhnliche Kraftausdauer bei diesen Aussichten an den Tag. Aber nun ist alles anders. Ich kann keinen Gedanken an die angesagteste Bar der Stadt verschwenden, zu sehr nimmt mich die Übung ein. Aber glaubt mir, das kommt wieder. Zumal wir uns ja mit Abendaktivitäten außerhalb der Vier Wände im Moment sowieso nicht beschäftigen müssen. Zurück zum Workout! Ich ziehe es durch, schließlich habe ich nicht umsonst den bequemen Jogginger gegen die tighte Leggings getauscht. Nach einer kurzen Cardioeinheit und Übungen für den stabilen Beckenboden sind wir nun schon bei der Abschlussentspannung angekommen. Ich fühle mich großartig und mache es mir auf der Matte bequem. Diesen Moment des Relaxens habe ich mir verdient. Aber es kommt natürlich anders. Mein Blick wandert vom Laptop auf das Babyfon und da sehe ich ihn gackelnd und lachend im Bett sitzen. Den Grund, warum ich während eines anstrengenden Workouts ein paar Monate post partum nicht in der Lage bin, lässige Kommentare fallen zu lassen, ohne dabei in kurzzeitige Atemnot zu verfallen. Aber sind wir doch ehrlich: Einen schöneren kann es nicht geben.